1648 beendete ein in Münster und Osnabrück ausgehandelter Friedensvertrag den 30-jährigen Krieg. Kaiser Ferdinand III., die deutschen Reichsfürsten sowie Frankreich und Schweden einigten sich auf das Ende aller Kampfhandlungen. Der Vertrag bildete die Grundlage der deutschen Reichsverfassung bis 1806. Dem Friedensabkommen gingen vier Jahre Verhandlungen mit 148 Gesandten voraus.
Millionen Tote auf vorwiegend deutschen Schlachtfeldern
Der Krieg, welcher durch Konflikte zwischen Protestanten und der Katholiken seinen Anfang nahm, forderte vor allem in Deutschland Millionen von Menschenleben. Nach 30 langen Jahren wurde 1648 zum ersten Mal in der europäischen Geschichte ein Krieg durch Verhandlungen beendet.
Einschneidende geopolitische Verschiebungen
Der Westfälische Friede stärkte die deutschen Lehnsherren gegenüber den Habsburgern. Deren hegemoniale Stellung ging zunehmend an Frankreich über. Frankreich und Schweden erhielten Territorien, die Niederlande und die Schweiz die volle Souveränität.
Frankreich wurde das Elsass, die Städte Metz, Toul und Verdun, die es ein Jahrhundert zuvor erobert hatte, sowie die elsässischen Städte Décapole und Pignerol zugesprochen.
Schweden setzte eine Entschädigung von fünf Millionen Talern durch, die es hauptsächlich zur Bezahlung seiner Truppen verwendete. Außerdem erhielt es Vorpommern (damals Schwedisch-Pommern), Wismar und die Fürstbistümer Bremen und Verden als erbliche Lehen sowie Sitz und Stimme auf dem Reichstag des Heiligen Römischen Reiches sowie auf den Ober-, Nieder- und Westfälischen Kreistagen.
Die Reichsfürsten stärken Ihre Macht
In ihren Beziehungen zum Kaiser bestanden die Reichsfürsten darauf, die außenpolitischen Entscheidungen des Kaisers an ihre Zustimmung zu knüpfen.
Das Recht der Fürsten, Bündnisse mit fremden Ländern einzugehen, wurde hingegen nur dadurch beschränkt, nicht gegen den Kaiser oder das Reich zu handeln. Ihre territoriale Souveränität wurde somit betont. Eine neue europäische Ordnung auf der Grundlage gleichberechtigter Staaten war geboren.
Frankreich als Nutznießer des Westfälischen Friedens
Der damit verbundene Machteinschnitt für Kaiser Ferdinand III. sicherte insbesondere Frankreich die Möglichkeit, die deutschen Reichsfürsten gegen den Kaiser oder untereinander aufzubringen. Die Rheinpolitik im Sinne Richelieus konnte somit fortgesetzt werden.
Dank der zusätzlichen territorialen Gewinne ging Frankreich aus dem Krieg als mächtigster Staat des Kontinents hervor.
Beilegung konfessioneller Konflikte
Der Friedensvertrag löste auch konfessionelle Streitigkeiten: Er bestätigte den Augsburger Religionsfrieden von 1555 und kodifizierte den Status der Kirche von 1624. Zudem erkannte er den Calvinismus als eigenständige Konfession an. Damit etablierte sich der Protestantismus endgültig als eigenständige Konfession neben dem Katholizismus.
Auswirkungen bis in die Gegenwart
Viele der politischen Kompromisse, die im Westfälischen Frieden geschlossen wurden, sind auch heute noch maßgebend. Die Verhandlungen in Münster und Osnabrück sind der Ausgangspunkt für die Entstehung des modernen Völkerrechts.
Der Begriff des souveränen Staates findet hier seine Grundlage. Bei der Betrachtung der internationalen Beziehungen bezieht sich die Politikwissenschaft ausdrücklich auf die Interaktion zwischen souveränen Staaten. Man spricht in diesem Zusammenhang vom sogenannten „Westfälischen System“.
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Quellen und weiterführende Links:
- https://www.planet-wissen.de/geschichte/neuzeit/der_dreissigjaehrige_krieg/westfaelischer-friede-102.html
- https://www.mdr.de/geschichte/westaelischer-frieden-100.html
- https://www.dw.com/de/30-jahre-krieg-vorbei-besiegelt-mit-dem-westf%C3%A4lischen-frieden/a-3866415
Beitragsbild: Bildnis von Leonhard Gey „Verkündigung des Westfälischen Friedens“ – Public domain, via Wikimedia Commons
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.