Francisco Franco (bürgerlich: Francisco Franco y Bahamonde) war ein spanischer Politiker und Militäroffizier. Als Diktator regierte er Spanien fast 40 Jahre lang. Er war ursprünglich Oberbefehlshaber der spanischen Armee. Seine Anhänger nannten ihn deshalb auch “General Franco”.
Steckbrief
- Name: Francisco Franco y Bahamonde
- Geboren: 04.12.1892 in Ferrol (Spanien)
- Gestorben: 20.11.1975 in Madrid (Spanien)
- Beruf: Politiker, Soldat
- Verheiratet: ab 1923 mit Carmen Polo y Martínez-Valdés
- Kinder: Carmen Franco y Polo
Was waren Francos Ziele?
Franco schaffte in den 1930er Jahren die spanische Demokratie ab und verwandelte Spanien in einen totalitären Staat. Diejenigen, die sich ihm widersetzten, wurden inhaftiert oder hingerichtet.
Er war sowohl ein gläubiger Katholik als auch ein Anhänger des Faschismus von Benito Mussolini und Adolf Hitler. Franco war zunächst ihr Verbündeter, blieb aber während des Zweiten Weltkriegs neutral.
Die Zeit von Francos Herrschaft ist in Spanien als Franquismus bekannt. Er regierte das Land rund 40 Jahre lang bis 1975.
Welche Erfahrungen prägten Franco als junger Mann?
Franco wurde 1892 in Ferrol geboren. Die Stadt befindet sich an der Nordwestküste Spaniens. Hier erlebte er in jungen Jahren, wie die spanische Armada eine vernichtende Niederlage gegen die Amerikaner erlitt. Dies beeinflusste sein Denken von da an stark.
Francos Vater war äußerst streng und wollte, dass sein Sohn ein erfolgreicher Soldat wird. Schon als Kind galt Franco als furchtlos und hart. Laut seiner Schwester drückte er einmal eine glühende Nadel gegen sein eigenes Handgelenk, ohne ein Anzeichen von Schmerz erkennen zu lassen.
Diese Unerschrockenheit verhalf Franco später zu einem schnellen Aufstieg in der Armee, wo er im Alter von 22 Jahren Hauptmann wurde. Zu dieser Zeit kämpfte er in der damaligen spanischen Kolonie Marokko gegen die aufständischen Berber. 1920 wurde er zum stellvertretenden Kommandeur der neu gegründeten spanischen Fremdenlegion ernannt.
Aufgrund einer Verwundung musste Franco jedoch einige Zeit später in seine Heimat zurückkehren. Dort heiratete er Carmen Polo y Martinez-Valdés, die Tochter einer wohlhabenden Familie.

Wie kam Francisco Franco an die Macht?
Im Jahr 1931 wurde in Spanien die Republik ausgerufen, die Monarchie gestürzt und die Kirche vom Staat getrennt. Der Staat entmachtete Reiche und Aristokraten und stärkte die einfachen Arbeiter.
Doch nicht allen Spaniern gefiel das neue republikanische System. Vor allem konservative Kräfte in der Armee versuchten zu verhindern, dass Spanien ein sozialistischer Staat wurde.
Franco war zwischenzeitlich zum General aufgestiegen. Er versuchte sich 1936 mit Hilfe der Armee gewaltsam an die Macht in Spanien zu putschen. Dieser Putsch mündete im Spanischen Bürgerkrieg, welcher insgesamt 3 Jahre andauerte.
Als Oberbefehlshaber während des Bürgerkriegs galt Franco als ein umsichtiger und systematisch handelnder Anführer. Er unternahm keine überstürzten Schritte und erlitt nur wenige Niederlagen, da seine Truppen langsam, aber stetig vorrückten.
Die einzige größere Kritik, die während des Feldzugs an ihn gerichtet wurde, war, dass seine Strategien häufig einfallslos waren. Dennoch errang Franco aufgrund der relativ überlegenen militärischen Qualität seiner Armee am 1. April 1939 einen vollständigen und bedingungslosen Sieg. Dabei profitierte er auch von der Unterstützung des Deutschen Reichs und Italiens.
Wie regierte Franco Spanien?
Kurz nach seiner Machtergreifung ließ Franco viele seiner politischen Widersacher verfolgen und hinrichten. Spanische Bürger, die die Republik befürworteten, wurden inhaftiert. Viele verbrachte man in die Konzentrationslager der Nazis.
Franco hatte zwar Visionen von der Wiederherstellung der spanischen Größe nach dem Bürgerkrieg, doch in Wirklichkeit war er der Führer eines erschöpften Landes. Dieses war noch immer innerlich gespalten und durch den langen und teuren Bürgerkrieg verarmt. Die Stabilität seiner Regierung wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs weiter geschwächt.
Hitler versuchte, Franco davon zu überzeugen, in den Zweiten Weltkrieg einzutreten. Franco entschied sich aber für die Neutralität Spaniens. Er unterstützte Hitler jedoch mit Streitkräften für den Krieg gegen die Rote Armee. Zudem lieferte er Juden, die in Spanien lebten, an die Nazis aus. Von den Alliierten wurde er deshalb – trotz Spaniens Neutralität – geächtet.

Franco befeuerte den spanischen Nationalismus. Er unterdrückte Minderheiten wie die Katalanen und die Basken. Sie wurden gezwungen, ihre Kultur aufzugeben und sich der spanischen Lebensweise anzugleichen. In der Schule durften die Kinder beispielsweise kein Katalanisch sprechen.
Die schwierigste Phase von Francos Regime begann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als seine Regierung von den neu gegründeten Vereinten Nationen isoliert wurde. Außerhalb Spaniens galt er als der “letzte überlebende faschistische Diktator” und meist gehasste westliche Staatschef.
Wer waren Francos Unterstützer?
Innerhalb seines Landes hatte er jedoch ebenso viele Freunde wie Feinde. Vor allem die Oberschicht unterstützte ihn, weil Franco ihr mehr Rechte einräumte. Auch der katholischen Kirche verhalf er zu mehr Macht.
Franco trieb zudem ein Modernisierungsprogramm voran. In Regionen, in welchen Dürre herrschte, ließ er Staudämme bauen, um die Wasserversorgung zu verbessern. Zudem wurden Siedlungen errichtet, welche aber nur systemtreuen Spaniern zugänglich waren.
Wie endete Francos Herrschaft?
Im Oktober 1975 erlitt Franco einen Herzinfarkt und verbrachte mehrere Wochen in einer Klinik. Marokkanische Rebellen nutzen die daraus resultierende politische Instabilität in Spanien, indem sie die spanische Kolonie Westsahara besetzten. Die spanische Armee leisteten keinen Widerstand.
Am 15. November 1975 verstarb Franco. Mehr als 500.000 Menschen wohnten seiner Beerdigung bei. Bis 2019 war Franco im sogenannten “Tal der Gefallenen” (einer Gedenkstätte für die Gefallenen im Bürgerkrieg) in einem gigantischen Mausoleum begraben. Im Jahr 2019 wurden seine sterblichen Überreste in ein Grab seiner Familie umgebettet.
Etwa ein Jahr nach Francos Tod fanden in Spanien öffentliche Wahlen statt. Seitdem ist das Land eine demokratisch-konstitutionelle Monarchie. Das spanische Königshaus übernimmt lediglich repräsentative Aufgaben.
5 erstaunliche Fakten über Francisco Franco:
- Francisco Franco verlieh sich selbst den Titel “Caudillo”, was so viel wie “Führer” oder “Duce” bedeutet.
- Um seine Solidarität mit Adolf Hitler zu demonstrieren, ordnete Francisco Franco an, die Uhren in Spanien um eine Stunde zurückzustellen, um die Uhrzeit an Deutschland anzugleichen. Seither gilt in Spanien fälschlicherweise die Mitteleuropäische Normalzeit. Eigentlich müsste die Mittlere Greenwich-Zeit zur Anwendung kommen.
- Franco wollte den Nationalstolz stärken, indem er Stierkämpfe und Flamenco-Tanz förderte. Die gesteigerte Bedeutung beider Traditionen hat sich bis heute erhalten.
- In den von Dürre geplagten spanischen Regionen ließ Franco Hunderte Dörfer umsiedeln, um Platz für gigantische Stauseen zu schaffen. Wegen der durch den Klimawandel verursachten zunehmenden Trockenheit, sind die Überreste der Orte in den letzten Jahren häufig wieder über der Wasseroberfläche zum Vorschein gekommen.
- 1969 richtete Spanien zum ersten Mal den Grand Prix Eurovision de la Chanson (den heutigen Eurovision Song Contest) aus. Österreich boykottierte den Wettbewerb aus Protest gegen das Franco-Regime.
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Literatur:
- Bahrmann, Hannes: Francos langer Schatten: Diktatur und Demokratie in Spanien, 1., Ch. Links Verlag, 04.03.2020
- Franz, Günther/Hellmuth Dahms: Francisco Franco: Soldat und Staatschef (Persönlichkeit und Geschichte: Biographische Reihe), Hansen-Schmidt, Hans, 01.01.1972
- Seidel, Collado Carlos: Franco: General – Diktator – Mythos (Urban-Taschenbücher, 739, Band 739), 1. Aufl., W. Kohlhammer GmbH, 04.03.2015
Beitragsbilder:
- Francisco Franco – Pedrodg 11, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
- Francisco Franco und Carmen Polo – Unbekannter Autor, Public Domain
- Franco und Hitler – Unbekannter Autor, Public Domain
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.