Am 21. Juli 1969 betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Mit der Landung auf dem Erdtrabanten entschieden die USA den Wettlauf um die erste bemannte Mondlandung für sich. Die Sowjetunion hatte das Nachsehen.
Prestige-Gewinn für die USA
“Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.”, so lauteten die Worte von Neil Armstrong, als er die Mondoberfläche betrat.
Zusammen mit Edwin “Buzz” Aldrin und Michael Collins gehörte er zur Besatzung der Apollo-11-Mission, die am 16. Juli 1969 vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral (Florida) ihre Reise zum Mond antrat.
Die erfolgreiche Landung auf dem Erdtrabanten bescherte den USA einen großen Prestigegewinn. Zudem machten die Vereinigten Staaten die anfängliche technologische Überlegenheit der Sowjetunion in der Raumfahrt mehr als wett.
Das Apollo-Programm
Der technologische Vorsprung, welchen die Sowjetunion in den Fünfzigerjahren durch die Sputnik-Missionen erlangt hatte, löste in den USA große Unsicherheit aus. Man befürchtete, dass der Ostblock bei der Entwicklung von atomaren Interkontinentalraketen überlegen sein könnten.
Deshalb rief US-Präsident John F. Kennedy im Mai 1961 das Apollo-Programm ins Leben.
Das Programm gliederte sich in zwei Teile:
- die Apollo-Missionen, bei denen Astronauten die Mondoberfläche erkundeten
- und das Apollo Applications Program (AAP), in dessen Rahmen neuartige Technologien entwickelt und Experimente in der Erdumlaufbahn und auf dem Mond durchgeführt wurden.
Probleme und Herausforderungen
Die Ingenieure hatten schon während der Entwicklungsphase mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen. Dazu gehörten Schwierigkeiten bei der Konstruktion der Landefähre, Software- und Kommunikationsprobleme, Fehlalarme, Treibstoffmangel und Schaltkreisausfälle.
Darüber hinaus stand die NASA vor der Herausforderung, den den Wettlauf zum Mond gegen die Sowjetunion zu gewinnen. Gleichzeitig galt es, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass das Vorhaben die hohen Kosten und den Aufwand rechtfertigt.
Eines der größten technischen Probleme zeigte sich aber erst während des Landeanflugs. Der Apollo-Bordcomputer führte das Landeprogramm aus und musste gleichzeitig die Daten des Radars verarbeiten. Infolgedessen war der Rechner überlastet, was die Landung um sechs Stunden verzögerte.
Die NASA zog sogar einen Abbruch der Mission in Betracht. Außerdem gab es mechanische Probleme mit dem Landemodul und eine ziemlich dünne Datenlage hinsichtlich der Bedingungen am Landeplatz.
Entwicklung der Trägerrakete “Saturn V”
Bei der Raketenentwicklung griff die NASA auf das Wissen der deutschen Luftwaffe aus dem 2. Weltkrieg zurück. Unter der Leitung von Wernher von Braun wurde die riesige Saturn-V-Rakete konstruiert. Mit einer Gesamthöhe von rund 110 Metern ist sie bis heute die größte Weltraumrakete der Welt.
Das dreistufige Trägersystem verfügte über eine Leistung von 160.000.000 PS, wies ein Startgewicht von mehr als 2.880 Tonnen auf und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 39.000 km/h.
Bordcomputer mit der Leistung eines Taschenrechners
Dennoch erscheinen die damaligen technischen Mittel aus heutiger Sicht geradezu primitiv. Der Bordcomputer der Apollo 11, der „Apollo Guidance Computer (AGC)“, hatte die Leistung eines einfachen Taschenrechners. Im Vergleich: Ein iPhone 6 verfügt über die 120-Millionen-fache Rechenpower des AGC.
5 interessante Fakten zur Mondlandung:
- Die “Apollo”-Flüge zum Mond dauerten drei Tage
- Ein Funkspruch benötigt 1,27 Sekunden vom Mond zur Erde
- Aufgrund der geringeren Schwerkraft wiegt ein Mensch auf dem Mond sechs Mal weniger als auf der Erde
- Bisher besuchten 12 Astronauten den Mond (zwischen 1969 und 1972)
- Auf der Schattenseite des Mondes beträgt die Temperatur minus 233 Grad Celsius, auf der Sonnenseite plus 123 Grad
Ein großes Fernsehspektakel
In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1969 verfolgten weltweit mehr als 500 Millionen Fernsehzuschauer, wie die beiden Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond betraten.
In der Bundesrepublik strahlten die ARD und der WDR die Bilder live aus. Hierfür richtete man in Köln ein “Apollo Spezial Studio” mit einem Modell der Mondlandefähre im Maßstab 1:10 ein. Die Übertragung dauerte insgesamt 28 Stunden.
Die gesamte Übertragung kann man sich heute noch auf Youtube ansehen:
Die Mondlandung war auch eine Forschungsmission
Der Flug zum Mond diente nicht allein einem politischen, sondern auch einem wissenschaftlichen Zweck. Die Astronauten mussten nach der Landung eine 82-seitige Aufgabenliste abarbeiten, Laserstrahlreflektoren, Seismographen und Sonnenanemometer installieren und Gesteinsproben sammeln.
Mondfahrzeug als Grußkarte
21 Stunden und 37 Minuten später verließen die Astronauten den Mond. Sie hinterließen neben ihrer wissenschaftlichen Ausrüstung auch das Abstiegsstufe der Landefähre „Eagle“ mit der Botschaft “Wir kamen in Frieden, stellvertretend für die ganze Menschheit.”
Erfolgreiche Heimkehr
Am 24. Juli 1969 landeten Armstrong, Aldrin und Collins nach rund 60 Stunden Flugzeit mit ihrer Raumkapsel im Pazifik und wurden mit einem Hubschrauber sicher geborgen.
Aus Angst vor unbekannten Mikroorganismen trugen die drei Astronauten beim Verlassen der Landekapsel spezielle Quarantäneanzüge. Zudem mussten sie sich einer 17-tägigen Quarantäne unterziehen.
Der Erfolg der Apollo-11-Mission wurde in den USA mit einer Vielzahl an Konfettiparaden gefeiert. Die drei Raumfahrern wurden zudem von US-Präsident Richard Nixon mit der “Presidential Medal of Freedom” ausgezeichnet.
Welche weiteren Mond-Missionen folgen?
Es folgten fünf weitere erfolgreiche Mondlandungen. Eine Mission scheiterte allerdings: Apollo 13 musste die Landung wegen technischer Probleme vorzeitig abbrechen.
Die letzten Menschen, die den Mond betraten, waren die Astronauten Eugene Cernan und Harrison Schmitt. Als Teil der Apollo-17-Mission verließen sie am 14. Dezember 1972 die Mondoberfläche. Danach wurde das Apollo-Programm eingestellt.
Hier ein Überblick zu den Mondmissionen der USA:
Mission | Besatzung | Start | Landung auf dem Mond | Rückkehr |
Apollo 12 | Pete Conrad, Richard Gordon, Alan Bean | 14. November 1969 | 19. November 1969 | 24. November 1969 |
Apollo 13 | James Lovell, John Swigert, Fred Haise | 11. April 1970 | – | 17. April 1970 |
Apollo 14 | Alan Shepard, Stuart Roosa, Edgar Mitchell | 31. Januar 1971 | 5. Februar 1971 | 9. Februar 1971 |
Apollo 15 | David Scott, Alfred Worden, James Irwin | 26. Juli 1971 | 30. Juli 1971 | 7. August 1971 |
Apollo 16 | John Young, Thomas Mattingly, Charles Duke | 16. April 1972 | 21. April 1972 | 27. April 1972 |
Apollo 17 | Eugene Cernan, Ronald Evans, Harrison Schmitt | 7. Dezember 1972 | 11. Dezember 1972 | 19. Dezember 1972 |
Warum wurde das Apollo-Programm eingestellt?
Das Apollo-Programm war ein enorm teures und arbeitsintensives Projekt. Rund 400.000 Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler waren daran beteiligt. Die Kosten beliefen sich auf etwa 24 Milliarden Dollar (nach heutigen Maßstäben fast 100 Milliarden Dollar).
Das Programm wurde daher 1972 aufgrund von Haushaltsengpässen und veränderten Prioritäten der US-Regierung beendet. Hinzu kam, dass sich durch den technologischen Fortschritt andere Formen der Weltraumforschung als praktikabler und kostengünstiger erwiesen. Auch das öffentliche Interesse ging zurück.
Bis heute ist der Mond der einzige Himmelskörper, den der Mensch je betreten hat. Das nächste Ziel könnte ein Besuch auf dem Mars sein. Eine solche Expedition liegt aber noch in weiter Ferne.
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Literatur:
- Donovan, James/Hainer Kober: Apollo 11: Der Wettlauf zum Mond und der Erfolg einer fast unmöglichen Mission, Deutsche Erstausgabe, Deutsche Verlags-Anstalt, 2019
- Kulke, Ulli: ’69: Der dramatische Wettlauf zum Mond, 1. Aufl., Langen-Müller, 2018
- Scott, Zack/Thomas Pfeiffer/Violeta Topalova: Apollo: Der Wettlauf zum Mond – 50 Jahre Mondlandung in faszinierenden Schaubildern, 2., Droemer HC, 2018
- Bild der Wissenschaft: Ein großer Schritt für die Menschheit: 50 Jahre Mondlandung, 1. Aufl., wbg Theiss in Wissenschaftliche Buchgesellschaft (wbg), 2018
- https://www.ardalpha.de/wissen/weltall/astronomie/mond/mond-erste-mondlandung-110.html
- https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Mondlandung-Neil-Armstrong-erster-Mensch-auf-dem-Mond,mondlandung116.html
- https://www.dlr.de/next/desktopdefault.aspx/tabid-13849/24043_read-58551/
Beitragsbild: Amerikanische Astronauten auf dem Mond – National Archives and Records Administration, Public domain, via Wikimedia Commons
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