Im Jahr 1808 baute der Italiener Pellegrino Turi di Castelnuovo eine neuartige Schreibmaschine, um seiner blinden Freundin das Schreiben zu ermöglichen. Circa 100 Jahre zuvor hatte der britische Ingenieur Henry Mill eine ähnliche Maschine patentiert. Es ist allerdings unklar, ob diese tatsächlich gebaut wurde.
Die erste Schreibmaschine
Der Entwurf von Turi di Castelnuovo gilt als die erste Schreibmaschine. Sie war aber ziemlich umständlich zu bedienen, hatte keine Tastatur und kein Farbband. Die Schrift wurde wahrscheinlich mittels Kohlepapier gedruckt.
Die Technik wurde laufend verbessert
Erst 1832 stellte der Karlsruher Erfinder Carl Friedrich Dreiss eine Maschine mit je einem Tastenhebel für jedes Zeichen vor. 1855 sorgte der italienische Jurist Giuseppe Ravizza für weitere Verbesserungen, wie kreisförmig angeordnete Tasten und das Farbband.
Eine Schreibmaschine aus Holz
Im Jahr 1866 präsentierte der Österreicher Peter Mitterhofer am Wiener Hof eine Schreibmaschine, die größtenteils aus Holz bestand. Das kam nicht von ungefähr, denn Peter Mitterhofer war von Beruf Tischler und Zimmermann. Seine revolutionäre Erfindung landete jedoch in der Abstellkammer einer technischen Lehreinrichtung. Nach Ansicht von Experten war eine Anwendung des Geräts nicht zu erwarten.
Das Layout der heutigen Computertastaturen
In den 1870er Jahren erreichte eine von Christopher L. Scholes in den Vereinigten Staaten entwickelte Schreibmaschinen serienreife. Scholes platzierte die am häufigsten verwendeten Zeichen mit großem Abstand auf der Tastatur, da sich deren Tastenhebel in früheren Maschinen immer wieder ineinander verhakten. Die Reihenfolge der Felder auf der Tastatur wurde bis heute beibehalten und findet sich auch auf modernen Computertastaturen wieder.
1873 kaufte der amerikanische Waffen- und Nähmaschinenhersteller E. Remington & Sons die Rechte an Scholes’ Erfindung. Die Firma brachte drei Jahre später die erste “Remington” auf den Markt. Das Gerät wurde ein Kassenschlager und veränderte den Büroalltag nachhaltig.
Ursprünglich schlugen die Hebel von unten auf’s Papier
Der Deutsch-Amerikaner Franz Xaver Wagner und sein Sohn Hermann ließen sich 1893 die “Underwood” patentieren. Deren Schwinghebel übertragen den Tastendruck an einen Typenhebel, der dadurch um 90° von der Horizontalen in die Vertikale schwingt und die Typen von oben auf die Schreibwalze schlägt. Die Eingaben sind dadurch auf dem Papier sofort sichtbar. Bis dahin schlugen die Hebel der meisten Modelle von unten gegen das Papier, sodass man das Geschriebene nicht sofort lesen konnte.
Schreibmaschine mit Elektromotor
Das Modell „Mercedes Electra“, das 1921 auf den Markt kam, war die erste mit einem Elektromotor ausgestattete Schreibmaschine. Von da an genügte ein deutlich geringerer Tastendruck, um einen Buchstaben auf Papier zu bringen.
Liebe Leser*innen, nun seid Ihr gefragt! Sind Euch weitere interessante Fakten zu den ersten Schreibmaschinen bekannt? Wir freuen uns, wenn Ihr Eure Gedanken unten in die Kommentare schreibt. Vielleicht ergibt sich eine spannende Diskussion.
Falls Euch dieser Artikel gefällt, sind wir Euch dankbar, wenn Ihr ihn weiterempfehlt und auf Twitter, Facebook etc. teilt! 👍
Quellen und weiterführende Links:
- https://www.deutschlandfunk.de/vor-150-jahren-die-erfindung-der-schreibmaschine-100.html
- https://www.spiegel.de/fotostrecke/geschichte-der-schreibmaschine-fotostrecke-147093.html
- https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-schreibmaschine-100.html#:~:text=Das%20Patent%20auf%20die%20erste,eine%20Beeinflussung%20ist% 20nicht%20nachweisbar.
Beitragsbild: Eine Schreibmaschine vom Typ Olympia Simplex – Sammlung der Medien und Wissenschaft, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.