Im Jahr 1901 veröffentlichte der österreichische Mediziner Karl Landsteiner (1868-1943) einen Artikel “Über das Phänomen der Verklumpung von normalem menschlichem Blut”, in welchem er die drei von ihm entdeckten Blutgruppen erläuterte.
Die ersten Bluttransfusionen endeten oft tödlich
Bereits seit dem 18. Jahrhundert versuchten Ärzte immer wieder Bluttransfusionen vorzunehmen, um verletzte Patienten zu retten. Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich: Einige Patienten vertrugen die Transfusionen, andere erkrankten schwer, und wieder andere starben. Infolgedessen wurden Bluttransfusionen Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Ländern gesetzlich verboten.
Landsteiners Entdeckung der Blutgruppen
Im Jahr 1900 entwickelte Karl Landsteiner die Theorie, dass das Serum eines Menschen die roten Blutkörperchen eines anderen Menschen verklumpen lässt.
Nach einer genauen Analyse entdeckte er drei verschiedene Blutgruppen – A, B und 0. Antikörper gegen B finden sich im Plasma der Gruppe A und umgekehrt. Im Plasma der Gruppe 0 finden sich beide Antikörper. Als Landsteiner die verschiedenen Blutgruppen mischte, kam es unter den roten Blutkörperchen zu Verklumpungen (Agglutination).
Landsteiner entdeckte 1902 zudem die Blutgruppe AB, die nur bei 4 % der Menschen vorkommt. B findet sich bei 10 % der Menschen, während 0 (42 %) und A (44 %) die häufigsten Blutgruppen darstellen.
Universalspender und -empfänger
Personen mit Blut der Gruppe 0 gelten als Universalspender (Spenderblut wird von allen Blutgruppen vertragen). Menschen mit Blut der Gruppe AB sind Universalempfänger (vertragen alle Blutgruppen).
Medizinnobelpreis und Entdeckung des Rhesusfaktors
1930 erhielt Karl Landsteiner für die Entdeckung der Blutgruppen den Nobelpreis für Physiologie bzw. Medizin.
Trotz Landsteiners Erkenntnissen kam es weiterhin zu Todesfällen durch Bluttransfusionen. Die Ära der sicheren Blutspenden begann erst 1940, als Landsteiner zusammen mit dem US-Amerikaner Alexander Wiener eine weitere Eigenschaft des menschlichen Blutes entdeckte, den sogenannten Rhesusfaktor (Antigen D).
Von da an stimmte man nicht nur die Blutgruppen, sondern auch die Rhesusfaktoren aufeinander ab. 85 % aller Menschen verfügen über einen positiven Rhesusfaktor.
Wie entstanden die verschiedenen Blutgruppen?
Die Blutgruppen sind so alt wie die Menschheit. Sie werden nach den Mendelschen Gesetzen von den Eltern an die Kinder weitergegeben.
Unter den ersten Urmenschen gab es nur die Blutgruppe A. Die Blutgruppe 0 hat sich wohl aufgrund eines Gendefekts aus der Blutgruppe A entwickelt. Diese neu entstandene Blutgruppe blieb erhalten, da sie bei einer Malariaerkrankung die Überlebenschancen erhöht.
Ähnlich haben sich die anderen Blutgruppen entwickelt. Auch sie entstanden durch Mutationen und konnten sich durch verschiedene evolutionäre Vorteile weiterverbreiten.
Liebe Leser*innen, nun seid Ihr gefragt! Sind Euch weitere interessante Fakten zu Karl Landsteiner und den Blutgruppen bekannt? Wir freuen uns, wenn Ihr Eure Gedanken unten in die Kommentare schreibt. Vielleicht ergibt sich eine spannende Diskussion.
Falls Euch dieser Artikel gefällt, sind wir Euch dankbar, wenn Ihr ihn weiterempfehlt und auf Twitter, Facebook etc. teilt! 👍
Quellen und weiterführende Links:
- https://www.gesundheit.de/wissen/haetten-sie-es-gewusst/persoenlichkeiten-der-medizin/wer-entdeckte-die-blutgruppen
- https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/kalenderblatt/1411-karl-landsteiner-blutgruppen-bluttransfusion-100.html
- https://www.wissen.de/wie-karl-landsteiner-die-blutgruppen-entdeckte
Beitragsbild: Blutproben – pexels.com / Karolina Grabowska
Vielseitig interessierter und leidenschaftlicher Autor zu Themen, wie Geschichte, Philosophie, Technik, Wirtschaft, Literatur uvm.